Stromspeicher in privaten Haushalten

20. September 2021

Immer mehr Haushalte in Deutschland investieren in Stromspeicher. Bereits heute sind mehr als 300.000 Speicher in Deutschland in Betrieb. Der Grund für die steigenden Investitionen sind der Wunsch nach Unabhängigkeit vom Stromversorger aber auch die zunehmende Wirtschaftlichkeit von Stromspeichern in privaten Haushalten. Zudem tragen Speichersysteme zum Gelingen der Energiewende bei.

Erneuerbare Energien sind dargebotsabhängig. Nur wenn die Sonne scheint oder der Wind weht, erzeugen sie Strom. Dies ist problematisch, da aufgrund der physikalischen Eigenschaften des Stroms, die Stromerzeugung und der Verbrauch zu jedem Zeitpunkt ausgeglichen sein muss. Ist dies nicht der Fall, schwankt die Netzfrequenz und starke Schwankungen führen zu Stromausfällen. Um bei verstärktem Ausbau der erneuerbaren Energien auch in Zukunft zu jedem Zeitpunkt das Stromnetz sicher zu betreiben, muss das Stromsystem also flexibler werden. Stromspeicher bieten die Möglichkeit durch Speicherung die Stromerzeugung und den Verbrauch zeitlich zu entkoppeln. Folglich stellen sie eine Option dar, die notwendige Flexibilität zu gewährleisten.

Nutzen von Stromspeichern in privaten Haushalten

Neben ihrem Beitrag zur Energiewende sind moderne Stromspeicher hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen interessant. Für die Rentabilität von Photovoltaikanlagen ist es entscheidend, möglichst viel erzeugten Strom selbst zu verbrauchen. Auf den direkt verbrauchten Strom fallen bei kleineren Anlagen (<30kWp) keine Netzentgelte oder sonstige Umlagen an. Dementsprechend ist der eigens erzeugte Strom weitaus günstiger als Strom aus dem Netz. Folglich gilt: Je höher der Eigenverbrauch, desto wirtschaftlicher ist die Investition in eine Photovoltaikanlage. Genauere Informationen zu der Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen findest du in unserem letzten Blogartikel.

Problematisch ist, dass in der Regel ein Haushalt nur 30% des erzeugten Stroms selbst verbraucht. Dies ist der bereits genannten zeitlichen Diskrepanz zwischen Erzeugung und Verbrauch geschuldet. Photovoltaikanlagen sind dargebotsabhängig und erzeugen nur Strom, wenn die Sonne scheint. Dementsprechend wird in den Mittagsstunden oft mehr Strom erzeugt als verbraucht wird, während in den Abendstunden der Verbrauch die Erzeugung übersteigt. Um den Eigenverbrauch zu erhöhen kann mithilfe eines Stromspeichers überschüssiger Strom zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden. Der Eigenverbrauchsanteil kann sich je nach Ausgangslage auf über 60% erhöhen.

Wirtschaftlichkeit von Stromspeichern

Im Folgenden zeigt eine Beispielrechnung wie sich der erhöhte Eigenverbrauch auf die wirtschaftliche Rentabilität einer bestehenden Solaranlage auswirkt. Es werden dabei ausschließlich die anfallenden Stromkosten sowie die Investitionskosten für den Stromspeicher betrachtet. Etwaige Kosten für die bereits bestehende Photovoltaikanlage werden in dieser Rechnung außen vor gelassen.

Dabei gelten folgende Annahmen:

  • Größe der PV-Anlage: 5 kWp mit 1000 kWh/kWp Jahresertrag
  • Strompreis: 0,32 €/kWh
  • Strompreissteigerung: 2% pro Jahr
  • Investitionskosten Stromspeicher (inkl. Installation): 986€/kWh Speicherkapazität
  • Stromverbrauch Haushalt (Haus): 4.500 kWh p.a.
  • Eigenverbrauchsquote ohne Stromspeicher: 28%
  • Eigenverbrauchsquote mit Stromspeicher: 56% (5kWh), 65% (8kWh)
  • Einspeisevergütung: 7,8 ct/kWh
  • Finanzierung des Speichers mit Zinssatz 1% p.a.

In der Beispielrechnung wird deutlich, dass sich die Investition in ein Stromspeichersystem nach 15 Jahren lohnt. Entscheidend für die Dauer bis zum Break Even Event ist die Größe des Speichers. Kleinere Speichersysteme erreichen nach relativ kurzer Zeit das Break-Even. Größere Speichersysteme aufgrund der hohen Investitionskosten später. Je nach vorliegender Situation, unterscheidet sich also die optimale Speichergröße.

In der Vergleichsrechnung kann bei einer Laufzeit von 20 Jahren in beiden Fällen mit Kosteneinsparungen von knapp 3000 Euro gerechnet werden. Entscheidend bei der Wahl der optimalen Größe ist die Höhe des eigenen Haushaltsverbrauchs und die Größe der bestehenden Solaranlage. Bei hoher Erzeugungsleistung ist eine hohe Speicherkapazität von Vorteil, da ein Großteil der überschüssigen Energie gespeichert wird. Dadurch wird nur ein geringer Teil der benötigten Energie aus dem Netz bezogen und der Verbraucher ist langfristig von steigenden Strompreisen abgesichert.

Autarkie als wichtiger Bestandteil der Energiewende

Unterscheiden tun sich die Speichersysteme im Hinblick auf den Autarkiegrad. Die Autarkie beschreibt die Unabhängigkeit vom örtlichen Stromversorger. Je höher die Autarkie, desto weniger Strom muss extern bezogen werden. Ein hoher Autarkiegrad ist folglich aus Nachhaltigkeitsgründen sowie aus energiewirtschaftlicher Sicht anzustreben. Zum einen wird weniger Strom aus Kohlekraftwerken bezogen, welches sich positiv auf das Klima auswirkt, zum anderen wird der Strom dezentral erzeugt und lokal verbraucht, welches das Stromnetz entlastet.

Im vorliegenden Beispiel unterscheidet sich die Autarkie um knapp 10%. Während der Haushalt mit einem 5 kWh Speicher 59% des benötigten Stroms selbst erzeugt, beträgt der Autarkiegrad mit einem größeren Speicher bereits 67%.

Fördermöglichkeiten von Stromspeichern

Im vorherigen Absatz wurde deutlich, dass die Rentabilität maßgeblich von der Höhe der Investitionskosten abhängt. Die Anschaffung größerer Speichersysteme kann schnell mehrere Tausend Euro Kosten. Aufgrund ihres Beitrages zur Energiewende, bezuschussen die Bundesländer die Investition seit einigen Jahren jedoch. Dabei steht es den Bundesländern frei eigene Förderprogramme aufzulegen. Die Förderprogramme unterscheiden sich dabei in der Höhe und Art der Förderung. Thüringen fördert beispielsweise Solaranlagen in Kombination mit Batteriespeichern mit 300 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität.

Genauere Informationen zu den verschiedenen Fördermöglichkeiten sind hier genauer erläutert.

Überwache deine Stromspeicher mit der Energy Buddy App

Mithilfe der Energy Buddy App ist es möglich den Stromverbrauch sowie die Lade- und Entladevorgänge eines Stromspeichers in privaten Haushalten zu überwachen. Folglich bietet die App vollständige Transparenz über den Stromverbrauch, bietet eine Möglichkeit Kosten zu sparen und gleichzeitig einen Beitrag zur Energiewende zu leisten.

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